marcus steinweg

Diese vier Wörter und das Ausrufezeichen stehen in einem Quadrat auf der Rückseite des Merve-Buchs, das ich gerade zugeklappt habe, und das neben Roland Barthes Fragmente einer Sprache der Liebe das Beste ist, das je über die Liebe geschrieben wurde.

Nachdem mir Eva Illouz mit ihrer These der Ökonomisierung der Gefühle zwar die Wahrnehmung für den Konsum der Romantik geschärft hat, konnte ich doch nie daran glauben, dass die Liebe darin aufgeht. Und jetzt weiß ich auch warum: „Weder das romantische Narrativ noch seine Entzauberung in der postromantischen Sequenz einer sich als Phantasma identifizierenden Liebe treffen ihren aporetischen Kern, der sie als gelebte Differenz ausweist.“

In Steinwegs Text findet sich ein weltaufschließender Satz nach dem anderen:

„Intensität ist, was sich nicht widerstandslos kanalisieren lässt. Wille zur Intensität ist Schablone und romantischer Kitsch.“ oder:

„Ich liebe, weil ich liebe; weitere Gründe brauche ich nicht. Es gibt keinen Grund, die Liebe Gründen zu unterwerfen. Ihre Kraft liegt in der Weigerung, sich zu plausibilisieren.“oder:

„Der Schwärmer liebt, um nicht zu lieben. Er liebt, wenn man dies Liebe nennen kann, sich selbst als Opfer seiner Passion. Er ist das autoerotische Subjekt schlechthin. Nichts kann ihn mehr entzücken als die Intensität seines Erlebens.“

Das Buch lag übrigens schon ein Jahr auf meinem Bücherstapel, nachdem Freunde Marcus Steinweg im Roten Salon gesehen hatten und meinten, bei dem funke es nur so. Jetzt lese ich seine Texte zur Kunst und dann Alain Badiou, den er andauernd zitiert und der mir bisher auch noch entgangen ist. Die Frage ist nur, wann man selbst noch schreiben soll, wenn man andauernd lesen will.


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