Leise Herausgaben
Weiter Schreiben Magazin #2
Jetzt ist sie da: Hühner – Katzen – Messenger lautet der Titel der zweiten Weiter Schreiben Print-Ausgabe, in der es von Tieren nur so wimmelt: Lachse, Wölfe, Pelikane, Kälber, Hühner, Schlangen, sogar Hirschkäfer und natürlich Hunde und Katzen agieren als Messenger, als verbindende Elemente zwischen Zeiten, Sprachen und literarischen Traditionen.
Lena Gorelik, Lina Muzur und Olga Grjasnowa erzählen von ihren eigensinnigen Hunden und Katzen ihrer Kindheit, die sie auf der Flucht zurücklassen mussten, und fragen sich, was wohl aus ihnen geworden ist. Rasha Habbal schreibt eine dramatisch-humorvolle Kurzgeschichte über einen Hof in Trier, auf dem sich ein Krieg abspielt, dem alle Facetten eines menschlichen Krieges zu eigen sind, obwohl seine Akteur*innen opportunistische Hühner und ein über Nacht zu Macht gekommener Hahn sind. Pegah Ahmadi schickte uns das Bild eines Pelikans aus einer berühmten alten iranischen Zeichentrickserie, in der die Tiere zu Propagandazwecken mit menschlichen Eigenschaften versehen wurden. Und Rabab Haidar erklärt im Gespräch mit Annika Reich, wie sich die Tiermetaphorik seit dem Krieg in Syrien verändert hat und warum sie den Wolf und die geschlechtslose Schlange zu ihren literarischen Alter Egos gewählt hat.
Die Tiere, die in den Gedichten, Essays, einem Opernlibretto, Erzählungen, Briefen und Bildern dieses Magazins auftreten, sind aber nicht nur Symbole für Krieg und Gewalt, sie stehen auch für den unbedingten Willen zum Überleben und für die Vergeblichkeit des Vergessens.
»Wie schön, dass die Tiere zu der Brücke werden, über die wir uns schreiben«, schreibt Pegah Ahmadi in einem ihrer Briefe an Monika Rinck, und man ahnt, dass die Korrespondenz zwischen den beiden eine Fortsetzung finden wird, weil zwischen ihnen noch lange nicht alles gesagt ist.