Video zur Buchpremiere: Katharina Grosse

Eigentlich sollte hier das Video der Buchpremiere von Katharina Grosse in der Sammlung Hoffmann eingebettet sein (bin mir nicht mal sicher, ob die Vokabel stimmt), aber ich schaffe es leider nicht…
Deswegen bekommen Sie hier nur den link: https://vimeo.com/76062813.
—11.10.2013Kisten schleppen mit Autoren

Juli Zeh hatte vor einiger Zeit einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben, um gegen die Haltung der Bundesregierung zur PRISM-Affäre zu protestieren, den viele Autorinnen und Autoren unterschrieben haben, u.a. ich. Inzwischen sind es 67.407 Unterschriften. Eine Antwort kam nie. Gestern haben wir den Brief vor dem Zaun des Kanzleramts noch einmal laut vorgelesen und unsere Kisten mit den Unterschriften im Bundespresseamt abgegeben. Es hat den ganzen Tag geregnet, nur in den eineinhalb Stunden nicht. Sprechen wollte niemand mit uns.
Wir fordern keine Lösung, sondern eine Willenserklärung. Netzpolitik ist Weltpolitik. Marcus von Jordan schrieb mir neulich: Die Frage nach der Sicherheit unserer Dekade werde der Tinnitus der nächsten Dekade sein. Es geht ja nicht nur um Briefgeheimnis etc., es geht um den Anspruch auf Mündigkeit und Freiheit jedes einzelnen Bürgers. Die Technik wird es nicht richten, Verschlüsselungen sind symbolische Akte. Es ist also dringend nötig, dass unsere Regierung ihre Aufgabe ernstnimmt, Schutzmacht der persönlichen Freiheitsrecht zu sein. Ich frage mich auch, warum hier ein Menschenbild zugrundelegt wird, das vom Menschen als Risikofaktor ausgeht. Jedem kontrollgesellschaftlichen Begehren muss Einhalt geboten werden. All das klingt total naiv, muss aber trotzdem gesagt werden. Vielleicht tat es deshalb so gut, mit den Anderen die Kisten zu schleppen.
Tagesschau hat berichtet, und die Kulturzeit auch:
—19.09.2013Uncontrollable generosity – über die neue Monographie von Katharina Grosse

Gestern war die Buchpremiere von „Katharina Grosse“, der Monografie, die Katharina Grosse, Ulrich Loock und ich zusammen herausgegeben haben. (Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln)
Das Gespräch fand in einem Werk von KG in der Sammlung Hoffmann statt. Erika Hoffmann trug selbst die tollsten Farben. Katharina, Ulrich und ich unterhielten uns rauschend über Vandalismus, positive Verschwendung, den euphorischen Umgang mit Grenzen, über den Zusammenhang von Sexualität und Malerei, den Blick und Feldspielstrategien.
Zwei Jahre haben wir an diesem Buch gearbeitet. Als wir anfingen, wussten wir überhaupt nicht, was es werden sollte. Ulrich erzählte gestern, dass wir ihm auf die Frage, über was er denn schreiben solle, geantwortet hätten: „Über alles!“ und „Am Schönsten wäre Überschuß!“ Wir haben die Bilder nach Resonanzen zusammengestellt und sind ihren Anziehungskräften gefolgt. Die ganzen zwei Jahre war ein Raum in Katharinas Haus mit unseren Bildern und Zetteln vollgeklebt. Es gab keine Institution im Hintergrund, keine finanziellen oder zeitlichen Limitierungen – paradiesische Zustände also. Die Kapitel heißen u.a.: „Uncontrollable generosity“, „Meta entgleist“, „Sphärenchips“ und „Stoffwechsel“.
—17.09.2013Graswurzeln 34 Meter über dem Meer
Über die Inselgalerie hat die von mir verehrte Julia Voss neulich einen Artikel in der FAZ geschrieben: Berlin ist die Hauptstadt der Graswurzelbewegung.
Das gilt auch in der Kunst: Die Berliner Inselgalerie entdeckt Malerinnen, deren Werke man selten im Museum findet. Damit korrigiert sie unrechtmäßige Leerstellen in der Kunstgeschichte.
Ich freue mich also umso mehr auf den Abend!
—12.08.2013Wir Teflon-Bürger

Teflon ist nicht nur ein unverzweigtes, linear aufgebautes, teilkristallines Polymer aus Fluor und Kohlenstoff mit einem sehr geringen Reibungskoeffizienten, ich mag Teflon auch als Metapher so gerne, dass ich mein erstes Buch so genannt habe.
Die DuPont Company, der der Markenname Teflon gehört, hat sich übrigens ausdrücklich von meiner Erzählung distanziert. Wir durften Folgendes abdrucken: „DuPont has not authorized the use of Teflon in this book.“ Toll, oder?
Die Geschichte zu dem Cover von Teflon ist auch toll:
Meine Freundin Bettina Khano durfte das Cover gestalten. Sie machte einen wunderbaren Entwurf nach dem anderen, doch alle passten Suhrkamp nicht so richtig. Bei einem der letzten Telefonate, fiel dann der zündende Satz: „Frau Khano, wir brauchen einen Eyecatcher, verstehen Sie?“ Frau Khano verstand. Eyecatcher -das können sie haben! Sie ging in Rudis Resterampe nebenan, kaufte dieses wunderbare Exemplar eines Eyecatchers und eine kariert-geblümte Wachstuchdecke, platzierte die beiden Rudi-Utensilien im Himmelblau und schickte es ab.
Und weil ich Teflon so mag, habe ich gerade noch einen Text mit diesem Wort im Titel geschrieben. Es ist mein zweiter Wahlkampf-Kommentar, der heute im Zündfunk gelaufen ist. Hier können Sie ihn nachhören: „Wir Teflon-Bürger“.
Norbert Niemann und ich wechseln uns in unseren Kommentaren ab, und wenn Sie seinen Kommentar auch hören möchten, dann können Sie das hier: „Eine Verhöhung der Demokratie“.
—12.07.2013

